Der Begriff Psychomotorikweist auf eine zentrale, menschliche Erscheinung hin, nämlich auf die enge und untrennbare Verbindung von Bewegen (lat.: movere = bewegen) und Wahrnehmen bzw.Erleben (griech.: psyche = Seele, Leben).Der Fachausdruck betont, daß menschliche Bewegung wesentlich mehr ist als Fort-Bewegung. Er will darauf hinweisen, daß bei unseren Bewegungen viele andere bewußte und unbewußte Prozesse beteiligt sind. Während wir uns bewegen, nehmen wir mehr oder weniger bewußt unsere Umwelt (Dinge und Personen) wahr, reagieren auf diese in einer bestimmten Art und Weise und wirken immer auch auf diese ein.Psychomotorisch geförderte Kinder und Jugendliche lernen allmählich, sich selbst realistischer einzuschätzen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu akzeptieren; sie sammeln „Ich-Erfahrung“ und bauen ihre „Ich-Kompetenz“ aus. Sie lernen aber auch, mit anderen Personen angemessener umzugehen, sich selbst auch einmal zurückzunehmen oder - umgekehrt - sich mit anderen fair auseinanderzusetzen; somit gewinnen sie allmählich an „Sozial-Erfahrung“ und erhöhen ihre „Sozial-Kompetenz“. Auch die Auseinandersetzung mit der dinglichen Umwelt, die sie auf vielfältige Art und Weise erforschen und erproben, erhöht ihre „Material-Erfahrung“ und steigert ihre „Sach-Kompetenz“. In der Psychomotorik ist der „Prozeß“ wichtiger als daß entstehende „Produkt“. Die Kinder erhalten Zeit zur Neuentdeckung und Erforschung ihrer individuellen wie sozialen Handlungsmöglichkeiten. Psychomotorik ist in der Regel eine Kleingruppenveranstaltung ( fünf bis acht Teilnehmer ) nur so ist eine individuelle Betreuung und Förderung möglichDer psychomotorische Ansatz basiert auf Wertschätzung. Er bietet dem Kind Zeit und Raum sich eigenaktiv zu entwickeln und selbst seine Umwelt zu erfahren. In der Psychomotorikgibt es kein "FALSCH" und kein "RICHTIG"! Jeder ist so wie er ist und handelt so wie er handelt - aus bestimmten Gründen. Jeder beteiligt sich am Gruppen- und am Eigen- Lernprozess mit seinen Stärken und Möglichkeiten.